Deutlich mehr Sicherheit bei Kühlcontainern

Mit der Entwicklung des Cable Coiler, eines Kabelwicklers, der in Höhen von mehr als 9 Metern arbeiten kann, hat Hans Følsgaard A/S ein bekanntes Sicherheitsproblem beim Umschlag von Kühlcontainern für eine große Reederei und Frachtgesellschaft gelöst.

In der Kühllogistik mit Containern ist die sichere Stromversorgung und das Handling von Kabeln seit vielen Jahren eine Herausforderung – sowohl auf Schiffen als auch an Land an den Terminals. Oft waren nicht genügend Stromanschlüsse vorhanden, so dass mehrere Kühlcontainer an die gleiche Steckdose angeschlossen werden mussten. Und wenn bis zu vier Container übereinander gestapelt sind, braucht es ein langes Kabel, um die nächste Stromquelle zu erreichen.

 

Mit Kabelaufnehmern kann man das Kabel vom oberen Container aus erreichen, aufnehmen und die Schwerkraft den Rest erledigen lassen. Wenn der Container jedoch wieder bewegt werden muss, muss das Kabel aufgerollt werden, und dann ist es plötzlich ein weiter Weg bis zur Kabelrinne auf dem Container. In der Regel wird das Kabel „so gut wie möglich“ aufgerollt, das ist jedoch alles andere als optimal.

 

Kabel sind ein potenzielles Sicherheitsrisiko

Diese Arbeiten sind zeitaufwendig, unpraktisch und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Bei aufeinander gestapelten Containern kann die Besatzung des Schiffes nur die unteren Meter jedes Kabels aufrollen. Das bedeutet, dass beim Umschlag des Containers ein Kabel in der Luft hängen kann. Die Mitarbeiter am Terminal müssen dann den Rest des Kabels aufwickeln, was aber oft nicht zufriedenstellend erledigt wird.

 

Das frei schwingende Kabel kann zu Verletzungen der Besatzung führen oder sich verfangen, was das Entladen erschwert und zu gefährlichen Situationen führt. Wenn das Kabel sich verfängt, wird es schließlich durchtrennt, was eine Reihe weiterer Herausforderungen mit sich bringt. Kommt es häufiger vor, dass Kabel sich verfangen und durchtrennt werden, müssen neue Kabel verlegt werden, was Zeit, Geld und Arbeitskraft kostet.

 

Hans Følsgaard kommt ins Spiel

Hans Følsgaard wurde von einer großen Reederei kontaktiert, um bei der technischen Lösung des Problems behilflich zu sein. Es wurden mehrere Optionen diskutiert. Der technische Leiter Lei Zhang war Teil des Teams und berichtet, dass eine der ersten Ideen zur Lösung des Kabelproblems darin bestand, sich einmal anzuschauen, wie ein Staubsauger nach dem Gebrauch sein Stromkabel von selbst aufwickelt:

 

„Es schien naheliegend, in der Kabelrinne jedes Kühlcontainers eine Vorrichtung zu haben, die das Kabel aufwickeln konnte – genau wie bei einem gewöhnlichen Staubsauger. Die Idee wurde jedoch verworfen, da die Container an Deck extrem harten und wechselnden Bedingungen ausgesetzt sind, die die Zuverlässigkeit bald gefährden würden“, erklärt der technische Leiter heute.

 

Es wurde auch getestet, ob es möglich ist, das Kabel von unten aufzuwickeln, was jedoch durch querverlaufende Befestigungsstangen unmöglich gemacht wurde. Schließlich beschloss man, eine Vorrichtung zum Aufwickeln des Kabels zu entwickeln, die bis zu den obersten aufeinandergestapelten Kühlcontainern reichte. Der Prototyp dieses Kabelwicklers war 2019 fertiggestellt.

 

Widrigkeiten in Form einer Pandemie

Der Prototyp des Kabelwicklers von Følsgaard bestand aus einer Teleskopstange, die auf eine Gesamtlänge von 9,5 Metern verlängert werden konnte, um auch Kühlcontainer im „vierten Stock“ zu erreichen. Ganz oben befand sich ein sensorgesteuerter Motor, der zwei Rollen zum Aufwickeln des Kabels antrieb. Diese beiden Rollen glitten auseinander und gaben das Kabel frei, sobald es sich in der Kabelrinne befand.

 

Der technische Leiter Lei Zhang sagt: „Am 11. Juli 2019 konnten wir den Prototypen unter realistischen Bedingungen testen und der Test verlief gut. Es gab noch ein paar Dinge, die angepasst werden mussten, aber wir waren optimistisch. Das Konzept hat sich bewährt. Wir sind mit der Gewissheit abgereist, die richtige Lösung gefunden zu haben. Und dann kam alles zum Stillstand.“

 

Die Pandemie schlug zu und legte alles lahm. Geschäftspartner, Subunternehmer, Zulieferer ... Die Verzögerung war frustrierend, doch die Arbeit wurde hinter den Kulissen fortgesetzt und wichtige Entscheidungen über die Konstruktion und die Materialauswahl getroffen.

 

„Wir haben beschlossen, dass die Teleskopstange aus Kohlefaser bestehen sollte, da sie lang und schwer zu bedienen ist, wenn sie vollständig ausgefahren und unter schwierigen Bedingungen eingesetzt wird. Aus demselben Grund brachte man die Batterie unten an, um für mehr Stabilität zu sorgen. Die Geschwindigkeit wurde so angepasst, dass das Aufrollen nicht zu lange dauerte, und die Batteriekapazität wurde auf drei Stunden erhöht“, erklärt Lei Zhang.

 

Näher am Produktionsstart

Nach weiteren Tests sowie Elektronik- und Materialoptimierungen ist der innovative Kabelwickler der tatsächlichen Serienreife ein gutes Stück näher gekommen.

 

Die zu produzierende Stückzahl kann noch nicht beziffert werden und es gibt auch noch keinen genauen Liefertermin für die ersten Einheiten. Zunächst werden ausgewählte Schlüsselhäfen festgelegt, an denen verschiedene Schiffe mit einem Kabelwickler ausgestattet werden können. Die nächste Zielgruppe sind dann die Terminals, von denen einige derzeit Aufzüge benutzen müssen, um an die oberen Kabelrinnen der Kühlcontainer zu gelangen.

 

Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand: Zeitersparnis, geringere Reparaturkosten, weniger beschädigte Waren in den Containern und ein reibungsloseres und unterbrechungsfreies Entladen. Die Erfinder sind jedoch in erster Linie froh, damit einen Risikofaktor für die Besatzung auf Schiffen und in Häfen auf der ganzen Welt eliminieren zu können.

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